love's labour's lost.

ist etwa der moment, in dem man sich bewusst macht, dass jim morisson dieses jahr 60 werden würde. dass er also, zwei frühgebährende generationen vorrausgesetzt, der eigene grossvater sein könnte.

dann fragt man sich, warum der eigene grossvater nicht so cool sein kann. und dann kommt einem der furchtbare verdacht, dass der eigene grossvater vielleicht auch mal cool war und jung und das jim heute genau so borniert, alt und leer wäre wie der eigene grossvater.

und wenn man sich dann überlegt, dass es ja eigentlich peinlich ist, jemanden, der sich auf so armseelige weise aus dem leben verabschiedet hat, immer noch cool zu finden, dann ist das wohl ein hinweis darauf, dass man die chance, cool und unerwachsen sterben zu können, schon verpasst hat. die tatsache, dass man das nicht bedauert, bestätigt dann nur noch die diagnose.

sie drapiert sich ein wenig seltsam auf den sitz im zugbistro. neben ihr auf der bank steht ihre tasche, in der einer dieser kleinst-hunde zappelt. irgendwann meldet sich ihr mobiltelefon mit der melodie von moon-light shadow. ja, ich komme pünktlich an. ja, ich warte dann in dem café am bahnhof. du wirst mich erkennen: ich trage ein champagnerfarbenes kleid.

ihr kleid ist nicht champagnerfarben, sondern weiß. blütenweiß, das soll vielleicht unschuldig wirken. ihr gesicht sieht nicht unschuldig aus. eher verbraucht. an den satzenden rollen ihr die worte etwas uneben aus, was vermuten lässt, dass die picolo-flasche sekt, die sie gerade unter einigen schwierigkeiten geöffnet hat, nicht die erste heute ist. als sie auf die toilette verschwindet, bittet sie den angehenden pseudo-intellektuellen, der sich ihr gegenüber etwas krampfhaft in seinem buch vergräbt, den platz freizuhalten. irgendwann kommt sie, grosszügig geschminkt, wieder. kurz darauf schultert sie den hund und steigt aus.

der angehende pseudo-intellektuelle schaut ihr nach und empfindet mitleid. warum, weiß er nicht zu sagen.