strange reflections
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Sonntag, 11. Mai 2003

gelegentlich, nein: immer wieder, stelle ich fest, dass ich menschen mag, die still sind. und menschen, die einzeln sind.

tatsächlich mag ich es nicht, wenn menschen laut werden, schreien, aus welchen gründen auch immer. nicht einmal so sehr, wenn sie wütend sind, obwohl ich selbst nicht dazu neige, denn das ist irgendwo sehr echt, ja, gesund. aber wenn sie froh sind. dann mag ich es nicht, wenn sie laut werden, sondern eher, wenn sie mit einem leisen unterton der freude bekennen, dass es ihnen gut geht. und ich in ihren augen das leuchten sehen kann, dass verrät, dass sie es ernst meinen. vielleicht, weil ich allzu oft gesehen haben, wie sich menschen prostituieren, ihre einzigartigkeit verleugnen für ein paar sekunden "wir". und weil ich allzu oft vorgegeben habe, ein teil zu sein von einer zuckenden masse von tanzenden körpern, spass zu haben.

ich komme damit klar, wenn menschen nicht einzeln sind, sondern eine masse. wenn sie still sind, ein publikum etwa, im theater, im kino oder in einer vorlesung. meistens. gelegentlich überkommt mich dann eine art anfall, wenn ich mittendrin sitze in so einer vorlesung alles ist still, vorne redet einer, die meisten hören ihm zu, manche sind gelangweilt, einige schreiben mit, aber keiner tut etwas. keiner scheint zu denken, er selbst zu sein. dann bekomme ich manchmal das beklemmende gefühl, schreien zu müssen. einfach laut herauszuschreien, unartikuliert. gelegentlich kommt es mir so vor, als blieben nur zwei möglichkeiten, schreien oder zugrunde gehen, aber das ist eine seltsame form der rationalisierung. denn eigentlich ist es so, dass ich merke, wenn ich jetzt nicht gehe, dann muss ich schreien, no matter what. dann gehe ich schnell, verlasse den raum und versuche irgendwo draussen unter menschen zu sein, die jeder für sich sind.

aber normalerweise kann ich ganz gut damit klarkommen, wenn menschen zur masse werden, aber still dabei sind. wie oben schon bemerkt, komme ich auch ganz gut damit klar, wenn ein einzelner mal laut wird. was ich aber gar nicht abkann ist, wenn eine masse laut wird. ob sie nun singt, oder tanzt oder schreit: es beschleicht mich ein gefühl der unehrlichkeit, der angst und beklemmung. es ist mir unangenehm. weil es irgendwie komisch ist, wenn mehr als drei menschen dasselbe tun, oder brüllen, oder denken.


I am nobody. Who are you?
 

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